Mittwoch, 20. März 2013

Traum vom Ich

Mir träumte, ich besuchte einen Planeten auf dem die Menschen eine seltsame Droge nahmen, und das von Kindheit an. Darum war es gänzlich normal sie zu nehmen und sie galt als gesund.
Diese Droge aber machte, dass man die Dinge nicht mehr so sah, wie sie waren, sondern so, wie man meinte, dass sie sein müssten.

Man versah alles mit Plaketten auf denen Begriffe standen. Letztlich bemerkte man nur noch diese Plaketten, nicht aber mehr das Wesen der Dinge.

Die komischste Wirkung der Droge aber war, dass sie eine Halluzination erschuf, die man ICH nannte. Es ist schwer zu erklären, was dieses Ich war und wie jemand daran glauben konnte.
Aber auf diesem Planeten schien das den Bewohnern sehr real.

Ein Ich war ein Ding, oder ein Wesen, das in den Leuten lebte. Etwas in ihren Körpern, das sie selbst zu sein glaubten, etwas, das handelte, dachte, litt.Ein Ich war etwas, was sich von allen anderem getrennt glaubte. Das war die Tragödie dort. Ein Ich war darum immer irgendwie unvollständig und brauchte immer etwas, und hatte es etwas erreicht, klammerte es sich ängstlich daran fest.
Es glaubte an das, was es für seine Gedanken hielt, an all die Plaketten mit den Begriffen.
Das Ich selbst wurde für einen Gott gehalten.

Man stritt sich viel um das was Meines war und was Deines, und ein Ich schob dem anderen gerne Schuld zu. Man zog immer neue Grenzen und ab und zu verteidigte man sie auch mit Waffen.

Niemand kam je auf die Idee, die Droge nicht mehr zu nehmen. Sie war wie die Luft zum Atmen.

Man stelle sich vor, jemand hätte diese Droge nicht mehr genommen! Die Dinge wären wieder so erschienen, wie sie waren. Vor allem, wäre das Ich als das erkannt wurden, was es immer gewesen war - eine Illusion.

Aber das kam nicht vor in meinem Traum.

 Dieser Jemand hätte erkannt, dass da nur Gedanken waren, die einfach geschahen und ein Ich bauten. Dass es ein Traum war, der da geträumt wurde, der Traum vom Ich und seine Geschichte. Ein Traum, der sich selbst träumte.

Aber sie hielten sich für klug, sie glaubten, sie wüssten etwas. Sie wussten nicht, dass das Leben dem Nicht-Wissen entsprang. Sie wussten nichts davon, dass die Welt in ihnen war. Sie ahnten nicht, dass sie und die Welt nicht getrennt waren.

So lebten sie träumend dahin auf der Suche nach den Glück.

Hier war der Traum zu ende und ich erwachte.



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