Samstag, 31. August 2013

Wir nennen den Kern der Illusion gerne ICH



 Es sind sind tausende von Fäden und Knoten, die bestimmen was geschieht und was ist.
Hatten wir je etwas damit zu tun?

Wir sind die Ersten und die Zweiten, was war und das, was zu dem dazu kam. Unsere Wertungen, Meinungen, Erwartungen sind das Zweite. Ein irrealer  Stoff, etwas übergestülptes. Dieses Zweite ist zwar nicht getrennt vom Ersten, aber bildet eine Scheinwelt, in der alles so erscheint, als wäre
es relevanter als das Erste.

Dieses Erste ist das, was war, bevor wir waren. Das, was war, bevor wir als Wesen dieses Zweiten
existierten - der Welt der Vorstellungen und ihrer Grenzen. Das Zweite ist die Realitätsblase, die Blasenwelt, die aus Traumstoff besteht.


Diese zweite Welt hat die Eigenschaft, die Erste Welt, deren Teil sie ist, zu verbergen.
Diese Zweite Welt ist die der Gegensätze. In dieser existieren seltsame Geister. Existieren Vorstellungen, die selbst glauben, eine Person zu sein.

In der ersten Welt gibt es keine Personen, nur Facetten von sein. Die Wahrheit kann niemals in diesem Innen erkannt werden, das wir innerhalb der Person vermuten.
Innerhalb einer Vorstellung können nur wiederum Vorstellungen existieren. Hier  können nur die Vorstellungen ausgetauscht werden.

Wir nennen den Kern der Illusion gerne ICH. Wir stellen uns auch vor, wir würden ohne ICH nicht sein. Darum klammern wir uns ängstlich an diese Illusion. Eine Illusion klammert sich an eine Illusion.

Das Innen, das wesentlich ist, ist das Innen jenseits der Illusion. Es ist das, was wir sind, bevor wir waren (als Vorstellung).

Dieses Innen ist nicht festzumachen, da es kein Objekt ist. Da es ist, was man (wirklich) ist, kann man ihm nicht gegenüberstehen. Es ist nicht zu haben. Man kann es nicht erreichen.

Es ist die Mitte des Feuers. Wenn man da ist, ist man verbrannt (obwohl nie einer wirklich da war, der hätte verbrennen können). DU bist die Mitte des Feuers.

Und doch bist du auch der süße Traum des Unendlichen, endlich zu sein.

Für jeden, der meint, der Traum sei alles, existiert die erste Welt einfach nicht. Es ist wie in einem Traum, indem der sich selbst träumende Träumer selbst träumt und ganz darin aufgeht.

Wenn der Wecker klingelt, kann überrascht festgestellt werden : Ach nur ein Traum - und wie real!

Darum ist jede Vorstellung von der Wahrheit falsch. Sie ist einfach anders. Sie ist das, was sich der Vorstellung entzieht. Sie ist alles das, was diese Vorstellung nicht ist.

Dienstag, 27. August 2013

Lied des Tages









Das Lied des Tages


Wenn die Sonne als frühes Auge,
die Schatten löscht mit goldenem Schein,
wenn in ungetaufter Morgenstunde,
die Vögel singen und die Geister nach Erlösung schreien,

haben junge Herzen sich erhoben
aus ihren Träumen, aus des Schlafes tiefem Dunst,
zu empfangen millionen Lichter,
eingewebt in des Tages wilde Kunst,

die so brennt wie ein Sehnen,
ein Sehnen, wie der Herzen tiefster Schrei,
ein Durst, der Meere trinken will mit aller Gier,
ein Durst, der nur beginnt, der nie vorbei!

Über diesem ruhelosen Treiben,
dem Tanz der Leiber, getrieben von der Zeit,
steht die Sonne einsam still,
ein Stern in feuriger Gelassenheit.

Und all das Licht, all das Leben,
strömt von dir, du Stern der Sterne.
Wir Menschen verflechten uns zum Schicksal,
du aber strahlst in fernster Ferne.

Unberührt und ungebunden,
Licht, das jeden Tag gebärt,
zeigst du an die Lebensstunden,
in einem Maß, das ewig währt.

Wir sind vergänglich, wie die Tage,
wir leuchteten so gerne wie du.
Wir aber brennen nur wie Feuer,
du aber strahlst in tiefster Ruh.

Es heißt in den ganz alten Sängen,
in Sängen vom Beginn der Zeit,
dass alles Traum sei, Trugbild nur,
wenn wir zum Wachsein nicht bereit.

Wenn sich die Augen aber öffnen,
nach langem Irren, langem Traum,
sind wir selber Sonnen, Sterne, Lichter,
hoch schwebend dort im Weltenraum.



Mittwoch, 21. August 2013

Das Lied der Nacht

Eine gruslige Mär 


 Das Lied der Nacht

Ein Rabe zappelnd in der Nacht,
eine Dunkelheit, die sich durch Dunkelheit bewegt,
wenn alles sich in Stille hüllt,
sich wie bewegungslos sanft regt.

Und selbst die Nacht scheint schon wie Licht,
wenn taube Herzen müde bleiben,
wenn sie mühsam schweres Blut
durch sonnen-leere Tage treiben.

Und Wachen ist dem Schlaf schon gleich,
wenn man willenlos dem hingegeben,
was tot schon ist, schon seit Jahren
und nicht fähig mehr zu leben.

Was sich bewegt und doch erstarrt ist,
was redet aber nichts mehr sagt,
ein Schatten, der sich selbst belügt
ein Tod, der an dem Leben nagt.

Welch tiefer Schlaf von schweren Träumen,
umhüllt uns so wie Samt ganz schwer
und zieht uns abwärts in die Erde!
Und warum frieren wir so sehr!

Wir spielen Leben, wir toten Seelen,
der Rabe lacht uns dafür aus,
Blumen sterben über Gräbern,
in Finsternis sind wir Zuhaus.

Als wir anfigen zu sterben,
hat es niemand gesehen,
später wars dann zu spät,
nur der Rabe hörte uns noch Flehen.

Eine Dunkelheit ist unser Herz,
ein Schrei, der stumm bleibt eine Ewigkeit, 
wir sind das Warten auf das Nichts,
versklavt vom bösen Gott der Zeit.

Und der Rabe lässt sich
immer gerne wieder
auf unserem Grabstein
mit den verlöschten Namen nieder.

Blätter fallen,
kalter Wind
und kalte Worte,
sind nicht so kalt, wie wir es sind.

Aber denkt nicht schlecht von uns,
wenn ihr finster bei unseren Gräbern weilt,
wir Geister waren einst wie ihr,
sind nur der Zeit zu rasch enteilt. 


(als Nächstes kommt dann - das Lied des Tages )




Samstag, 17. August 2013

So ein kleines Stück Natur

So, erst einmal setze ich hier ein Bild rein welches ich eigenhändig fotografiert habe:


Das ist so ein kleines Stück Natur in der Stadt, einige Meter weiter befindet sich schon die Hauptstraße.

So können auch wir immer, wenn wir die scheinbare Hauptstraße des Lebens, die laute, geschäftige, entlang-hasten, immer auch ein Stück Ruhe in uns finden. Ein kleines Stück Ruhe ist der Weg zur großen Ruhe.

Immer wieder gibt es Lücken der Ruhe im Alltagsgetriebe. Wir sollten auf sie achten.
Es sind Fenster, Fenster zu unserem Herzen. Wir kommen nicht wirklich an, wenn wir immer schneller laufen. Wir kommen an, wenn wir immer mehr inne halten.

Montag, 12. August 2013

Lass die Welt sich mit Farben füllen

Eben gelesen auf dem Blog der in Tokio lebenden Fotografin
 Lisa.
Sehr schön gesagt, da brauche ich selbst nichts zu schreiben, sondern zitiere einfach:

 Let's fill this world with color, spread the sounds of music, continue growing and learning. Even if you feel at a dead end, there must always be a way. Fall down and cry, but stand up and forgive again. Love again. Dream big, huge even. But also, don't forget to give thanks for what you have now.

Erlaube mir zu übersetzen:

Lass die Welt sich mit Farben füllen,  verteile Klänge von Musik, wachse und lerne.
Auch wenn du ein schlimmes Ende ahnst, wird da immer ein Weg sein.
Sinke nieder und weine, aber stehe dann wieder auf und vergebe. Liebe wieder.
Träume groß, sogar sehr groß. Aber vergiss nicht, dafür zu danken, was du jetzt schon hast.




Mittwoch, 7. August 2013

Die Welt kann jung werden und alt zugleich.

Die Welt kann jung werden und alt zugleich.
Hinter all den Regeln und gewichtigen Meinungen,
den angeblichen Erfolgen und dem vielen falschen Stolz
ist sie, die Welt,
doch ein Tanz.

Ein Tanz ist sie von tausend Farben, Formen, Gefühlen, Geräuschen
und ein Flimmern von unzähligen Augenaufschlägen
der Engel,
die wie koffeinsüchtige Teenager
 in flatterhaft gelebter Unendlichkeit
vergehen und zu Licht werden,
zerfließen im Spiel
der Sterne.

Und hinter allem Ruhe.
Ich weiß nicht,
bin ich ein Stein,
oder  bin ich wie der Wind,
oder ein Grashalm, der zittert Herbst? 


Bin ich ein Betrunkener, der sich nach seiner Ohnmacht sehnt?
Bin ich der, der sich selbst vergessen hat?
Bin ich gestorben und ruhe in fester Erde
und die Wurzeln der Blumen durchweben mich ganz und gar?

Und ein letzter Traum schwebt kindlich
über mein Lager und wird ein Hauch,
ein zartes Wehen
und wird  dann Still.

Die Zeit  lässt keine Hoffnung übrig,
sie ist wie Säure,
die alles frisst.
Sie stürzt selbst die Könige vom Thron,
sie kühlt alle Liebesschwüre.
Selbst was sich Ewigkeit wähnt, geht schnell vorbei.

Dahinter ist Ruhe.
Man sagt, diese Ruhe soll nicht die des Todes sein,
nicht kalt, nicht behangen mit schwarzem Trauertuch.
Man sang davon in den alten Liedern.
Warm soll sie sein, diese Ruhe und weit,
nicht grabeseng und klamm
wie die letzte Stätte unserer Gebeine, die einst so junges Fleisch
 unwissend durchs Leben trugen.
Nein, so soll sie nicht sein!

Nicht so wie das Grab, das uns alle zu sich zieht,
uns müde macht und krumm,
bis wir uns hinab beugen
zu dieser harten Erde,
die alle Leiber gibt und nimmt,
ganz ohne klagen,
ohne Jubel,
so wie ein stilles,
geduldiges Weib.

Diese Stille, von der die Alten in geheimen Liedern
sangen und jubilierten ähnelt mehr des Säuglings
frühen Traum, welcher frei von Worten und Regeln,
von Richtig und Falsch, wie ein warmes Halten ist
in duftenden Armen, ein Fallen und doch
Getragen-werden, ein meinungsloses Staunen.





Freitag, 2. August 2013

Darum gebe man sich nicht mit Plunder zufrieden

Die wesentlichen Dinge: Ein Tropfen Regen, der sich behäbig von einem Blatt fallen lässt, der Schwerkraft nachgibt und - im erlösenden Fall -  mir gegen die Stirn platscht.
Dieser ist im Takt mit der Zeitlosigkeit zwischen den Atemzügen.

Etwas Ungreifbares, das erscheint nachdem ein Bild von Erinnerung aufstieg und sich ins Unscharfe verflüchtigte, wobei es eine Ahnung hinterließ, die wie ein Pfeil ins Herz sich bohrte.

Die scheinbar wichtigen Dinge dagegen sind zur Farblosigkeit degradiert. Das Wichtige macht blind für das Wesentliche. Das Wichtige ist das, was sich wichtig nimmt. Aber was ist es wirklich?

Es ist meistens begrenzt. Es scheint wichtig in der Welt der Dinge, der Regeln, des Geldes, der Welt der Macht zu regieren, in der Welt des Festhaltens und der starren Dinge.

Diese Dinge aber haben keinen Wert an sich. Sie werden für wertvoll gehalten, da man sie scheinbar haben kann, oder der, der sie scheinbar hat, dadurch etwas ist, was andere nicht sind.

Dieses entspringt der Vorstellung. Wahrheit kümmert sich nicht darum. Sie kann und will nichts halten. Sie sieht da Armut, wo andere Reichtum sehen - und umgekehrt. Ist der reich, der Schätze sammelt, sie in eine Kiste stopft, die er versteckt?

Nein, das ist Armut!

Wahrer Reichtum kann sich nicht an das klammern, was kommt und geht, an Bangen und Hoffen.
Wahrer Reichtum kann niemals etwas Begrenztes sein.

Darum gebe man sich nicht mit Plunder zufrieden. Man suche das, was nicht begrenzt ist. Es passt in keine Kiste hinein. Es ist bereit immer gefunden zu werden.