Mittwoch, 19. März 2014

Freitag, 7. Februar 2014

Aber wir hoffen auf eine Erlösung

Man lasse sich nicht blenden von Worten, die vom Licht sprechen. Sie bleiben Klang und Versprechen, ein Pflaster für die Seele. Wer das möchte, in Ordnung. Hier aber spricht es radikal.
Hier ist Destruktion. Hier gibt es keine heligen Kühe. Das sind Ideen, Märchen, das ist heiliger Mist.
Diese alles ist Verwirrung des Verstandes. Es sind Strohhalme, nach denen die sehnsuchtsvolle Seele greift. Ein Strohhalm bietet aber keine Sicherheit vor dem Ertrinken. Das ist einfach so.

Strohhalme überall, Strohalm ist auch der spirituelle Lehrer, der einem sagen soll, was man tun soll, damit man erleuchtet wird. Das aber ist alles außen, das ist nicht die richtige Richtung. Das führt tiefer in die Suche, tiefer ins Labyrinth. Falsch ist daran nichts, denn man muss sich erst genug verlaufen, bis man reif ist.

Nun soll hier nicht gesagt werden, dass es keine wahren Worte gibt, oder dass es keine wahren Meister gibt. Im Gegenteil; nur soll hier der Blick geschärft werden, für das, was wahr scheint, und für das, was wahr ist.

Wir wollen, dass die Welt so ist, wie unsere Vorstellungen. Ist sie aber nicht. Wir werden nicht erlöst, weil wir ein Leben führen, dass wir für spirituell halten. Das ist Unsinn. Das ist eine Kinderei, mehr nicht.

Also muss Wahrheit mehr sein als ein Strohhalm. Das ist sie auch. Nach einem Strohhalm können wir greifen, somit bleibt uns die Illusion, dass wir etwas tun könnten. Nach der Wahrheit können wir nicht greifen. Jedes Greifen ist ein Griff daneben, jedes Wollen, Festhalten, Hoffen. Was bleibt, wenn wir nicht mehr greifen? Wir sind so und so im Wasser, im Strom des Lebens. Was, wenn wir nicht mehr ums Überleben kämpfen?

Aber wir hoffen auf eine Erlösung, auf eine Lehre, auf den Meister, der genau sagt, was wir tun sollen, der uns dann erleuchtet. Was aber, wenn die Hoffnung weggeht? Wir werden depressiv. Wir sehen keine Strohhalme mehr. Ich habe keinen Strohhalm mehr. Vielleicht ist ja da doch noch einer, aber der ist ziemlich klein, der wird mich nicht übers Wasser tragen. Aber wie gesagt, Sicherheit kann kein Strohhalm der Welt bieten. Frieden ist nur in der Wahrheit. Wahrheit, Stille, Absolutes ist bereits in uns. Das sind wir.

Es ist der Verstand, der sucht, sich aufbauen will. Aufbauen ist das Spiel der Welt. Hier aber geht es ja ums Abbauen von Illusionen.

So ist es auch eine Illusion, dass das, was ich jetzt zu sein scheine, diese Person, nicht richtig ist, nicht erleuchtet genug, nicht kompetent genug. Wir versuchen, wenn wir durch die Brille dieser Illusion sehen, uns ständig zu reparieren. Das aber heißt auch, dass wie uns nicht so nehmen können, wie wir sind.

So suchen wir dann einen Guru, der scheinbar mehr ist, der schon repariert ist, und der uns dann erlösen kann, auch reparieren kann, und ganz machen kann. So aber bist du immer in diesem Spiel, in dieser Illusion, der Illusion über die eigene Unvollkommenheit, und der Illusion der Guru sei ein höheres Wesen, das über dir stünde.

Das ist falsch. Du musst nicht ständig repariert werden, weil du gerade so bist, wie du sein sollst. Du bist gerade der Ausdruck des Lebens, wie es sich eben gerade jetzt ausdrückt. Das Gift gemeinläufiger Spiritualität aber sagt uns, dass wir so oder so zu leben haben, dass wir loslassen sollen, dass wir liebevoll sein sollen. Wehe aber wir können das nicht, dann sehen wir uns wieder als falsch, als reparaturbedürftig, als nicht spirituell genug. Die Wahrheit aber ist einfach, sie sagt, du bist in diesem Moment genau so richtig, wie du bist. Wenn du dicht nicht gut fühlst, ist das vollkommen in Ordnung, daran ist nichts Falsches. Das ist genau das, was sich im Moment ausdrücken will und muss. Darum weiche man diesem Moment nicht aus, denn er ist nicht falsch, er ist das, was wieso schon ist. Jeder Moment ist genau diese Erleuchtung, nach der du dich immer sehntest. Man nehme also die Momente so, wie sie sind, denn andere gibt es nicht. Andere Momente gibt es nur im Verstand, gedachte Momente in einer imaginären Zukunft, die nie kommt.

Und der Meister, der wahre Meister, steht nicht über dir. Er verteilt keine Erleuchtungen. Er ist kein Strohhalm. Es gibt keine Differenz zwischen ihm und dir. Und das Wasser, in dem du Angst hast zu versinken, das ist auch nicht getrennt. Es fällt vielleicht die Idee weg, dass man einen Strohhalm braucht, um sich daran festzuhalten. Die Wahrheit und der wahre Meister sind immer auch in dir. Deswegen kann man den wahren Meister erkennen, den n er ist im Gleichklang mit dem Meister in dir. Ebenso ist die Wahrheit im Gleichklang.

Es ist grenzenloses Sein, was unser Wesen ist. Der Schleier davor mag das Erkennen dessen aufschieben. Letztlich, selbst wenn der Schleier riesig erscheint, ist er doch nur ein kleines Tuch vor der Ewigkeit. Darum wisse, dass der Schleier nicht wahr ist, sondern nur der Tanz der Gedanken. Glaube dem nicht. Lass alle Strohhalme los und verzichte auf die scheinbare Sicherheit, denn auch dieses ist Illusion. Das Leben ist in jedem Moment vollkommen unsicher, neu.



Mittwoch, 8. Januar 2014

Das Spiel des Ichs

Das wahre Wort zeigt über das Zwangsdenken hinaus zum wahren Sein hin. Es ist absolut frustrierend und klingt wie Torheit für den, der seinem Denken glaubt und es zum Gott erhoben hat.
Es ist nicht möglich die Lösung im Kontext von Ich-und-meine-Gedanken zu finden.
Im eigentlichen Sinn gibt es auch keine Lösung für die Fragestellung, die hier relevant ist. Es geht um das Erkennen des Seins. Die Schwierigkeit besteht nicht nur darin, dass das normale Zwangsdenken es nicht erfassen kann, sondern auch darin, dass es nicht wirklich zu erkennen ist, also nicht im herkömmlichen Sinn. Es ist vielmehr ein durchschauen der Illusion, die dieses Sein dem Auge verschleiert.
Sein kann man nicht erreichen, weil man schon ist. Das Sein ist die Wurzel von allem und beinhaltet auch das Nicht-Sein. Der Grund der Welt ist das Nicht-seiende-Sein. Es ist nicht zu fassen, nicht zu verstehen. Es erscheint in sich selbst als Form. Alles ist der Ausdruck dessen, während es selbst nicht davon berührt wird.
Es ist ein Verlieren, ein Fallen der Schleier, was man Erkenntnis nennt. Es wird aber dabei nichts erkannt, außer das wegfallen dieser Schleier.
Jeder Schleier ist eine Art von psychischer Illusion. Man kann es auch Kraft nennen, denn im Bereich der Psyche sind Illusionen eine Kraft. Der Motor der Illusionen, um die er hier geht, ist der Ich-Gedanke, der die Illusion eines Ichs erzeugt. Damit wird ein Hypothetisches Zentrum erzeugt, das zu einen Kraft-Zentrum wird, um das sich das Leben zu drehen scheint. Hierbei handelt es sich um eine erlernte und gesellschaftlich geförderte Illusion. Es Erscheint so, als existiere ein eigenständiges, von allem getrenntes Ich, dass frei entscheiden könne. Es scheint so, als sei das Ich, die Basis des Menschseins. Dieses ist wie gesagt, Illusion, ein vielleicht vorübergehend sinnvoller Entwicklungsschritt.
Dieses Ich aber ist nicht die Basis, sondern selbst nur eine Erscheinung im Bewusstsein, ebenso wie andere Gedanken, Gefühle, Empfindungen. Es ist nur eine Vorstellung.
Diese Ich-Vorstellung befindet sich in ständiger Bewegung. Sie will immer dem ausweichen, was ihr nicht passt, und rennt dem hinterher, was ihr Glück verspricht. Das Ich kommt nicht zur Ruhe. Da, wo wir merken, dass wir zur Ruhe kommen, hat sich das Ich ziemlich verdünnisiert, wir entspannen dann einfach oder sind im Flow. Diese Augenblicke vergehen immer wieder, und das Ich setzt seine Bewegung und Suche fort, also die Illusion eines Ichs.
Am Ende sucht das Ich eine Erfahrung von Nicht-Ich. Diese Erfahrung kann aber das Ich nicht machen. Und selbst wenn so ein Gipfelerlebnis da ist, ein kurzer Blick auf die Wahrheit, kommt dann das Ich wieder und schreibt es sich selbst zu. Ich habe das erlebt, spricht es.
Aber das alles ist ein Traum, eine Geschichte, die im Kopf abläuft. Erwachen ist das Ende des Traumes und das Ende der scheinbaren Allmacht der Illusion des Ichs.Es gibt keinen Ausweg für das Ich. Der Ausweg ist, dass es keinen gibt. Jeder Versuch einen zu finden, verwickelt immer mehr in die Illusion, gibt ihr Kraft. Das ganze Ding ist wie ein Computerspiel, dass so programmiert ist, dass man es nicht gewinnen kann. Man ist aber so voller Hoffnung, dass man sich mit der Spielfigur ganz identifiziert und mit ihr ist. Die einzige Möglichkeit das Spiel zu beenden ist, es zu beenden. Man muss es ausschalten, aufstehen, das Fenster öffnen und tief durchatmen.
Man zieht also den Fokus vom Spiel ab. Das Spiel heißt EGO und versetzt den Spieler in eine Welt der Ichs und Dus. Er durchlebt alles wie Real und vergisst beim Spielen die Wahrheit. Das Spiel wird ihm zur Welt.
Geht das Spiel kaputt, ist ihm so, als würde er sterben.
Die Frage ist nun, was ist jenseits des Spieles? Des Ich-Spieles? Dieses kann erforscht werden. Zuerst sollten wir sehen, was das Spiel ist, wann die Gedanken eine Wirklichkeit mit einem Ich aufbauen. Einfach still sein und sehen, anstatt dem Spiel zu folgen. Man muss ja erst mal sehen, was das Spiel wirklich ist.
Es gibt einen wirklich wichtigen Punkt im Leben, da trennen sich die Wege. Der eine Weg führt tiefer ins Spiel. Der andere Weg ist ein Anhalten, eine Art Verharren jenseits von Suche und Flucht.

Freitag, 22. November 2013

Durch Himmel und Hölle

So gerne würde man springen, die Hölle verlassen und in den Himmel springen. Das ist ein Traum.
Niemand kann springen. Hölle ist Hölle, Himmel ist Himmel. Mit der Wahrheit hat das nichts zu tun. Sie bleibt unberührt vom Feuer, von der Seligkeit. Ist da Höllenfeuer, dann ist da Höllenfeuer.
Aber die Hölle ist leer. Da ist niemand drin. Das bedeutet nicht, dass das Feuer nicht erfahren wird. Nur eben: Das Feuer erfährt niemand. Da ist Erfahrung, Unbehaglichkeit, Groll – was immer, aber das Wesentliche ist nicht berührt davon. Gleichsam ist es vollkommen berührt. Das ist das Mysterium. Es geht ins Feuer und brennt nicht, es fliegt durch den Himmel und hat sich doch nie von der Erde gelöst.

Das Wesen ist wie das Meer, seine Wellen können hoch aufsteigen, aber die fallen wieder zurück. Es hat keine Grenze und zieht doch jede Grenze.
In dem Moment, wo es so aussieht, als sei hier jemand, der in der Hölle schmort oder durch den Himmel fliegt, entsteht eine komplexe Illusion. Die Hölle scheint nicht mehr leer. Die Welle träumt, sie würde eine getrennte Existenz haben.

Darum kann niemand Erwachen, weil da niemand ist, der erwachen könnte. Was ist das für eine fatale Illusion, zu meinen, man wäre erwacht! Auch zu meinen, man wäre nicht erwacht, ist irgendwie genauso Gaga. Wer soll bitte erwacht oder unerwacht sein!

Es ist das, was es aus sich selbst ist. Man kann allerdings das das Erwachen nennen, was die Illusion abfallen lässt. Das heißt, dass selbst, wenn die Illusion auftauchen sollte, niemand da ist, der danach greift. Ihre Wurzel ist durchschnitten. Sie hat keine Kraft mehr, auf Dauer zu bestehen. Sie fällt dahin zurück, woher sie kam.

Das aber, das ist kein Zustand, der zu erstreben wäre. Es ist das, was man schon ist. Man ist alles, was die Illusion nicht ist. Der Traum mag spinnen, was er will – es ist nicht wahr. Da mag ein Ego herumtanzen wie verrückt, aber es ist nur eine Kasperpuppe. Und es ist sinnlos diese Puppe zu verehren oder zu bekämpfen – sie hat kein eigenes Leben. Man ist jetzt hier bereits erlöst. Egal ob man in der Hölle schmort oder durch den Himmel fliegt, so ist das wahre Wesen jenseits davon und nicht getrennt davon. Aber, wie gesagt, das ist das Mysterium. Kein Gedanke kann es fassen.

Sonntag, 17. November 2013

Was ist wirklich?









Realitätsflucht ist das normale Leben. Das Leben scheint somit meistens Flucht, Flucht vor dem Leben. Wissen, Einteilungen, Gedanken, Meinungen, Vorstellungen - das wird oft als Realität akzeptiert. Nichts von dem kann auf etwas Wahres hinweisen. Das muss man mal jemanden Sagen - na der wird entweder aggressiv oder hält dich für blöde. Das ist die Welt vieler Menschen. Sie bewegen sich scheinbar in Vorstellungen. Sie halten sich für die Vorstellung, die sie von sich haben. Besser gesagt, für die Vorstellung, die erscheint. Das nennt man Ich.

Gedanken suchen Kontrolle, sie suchen nach Fehlern, nach Lösungen. Sie sind Werkzeuge, die ihre Nützlichkeit an praktischen Problemen zeigen können. Vom Leben an sich, da können sie nichts verstehen. Das ist so, als könnte ich mit einem Schraubenzieher das ideale Leben führen und alle Probleme damit lösen. Der Schraubenzieher ist nützlich, um eine Schraube festzudrehen.
Der Verstand selbst nun hängt im verzweifelten Versuch, ein Werkzeug zu benutzen für Dinge, zu denen es nicht taugt, auch noch den Ich-Gedanken ran. Jetzt wird es wirklich wichtig. Ich will, ich muss, ich brauche Kontrolle, ich habe eine wichtige Geschichte.


Aber ist das wirklich wahr? Ist da nicht nur ein weiterer Gedanke? Bist du wirklich ein Gedanke? Ja, es ist Unsinn, denn wie kannst du ein Gedanke sein! Gedanken kommen und gehen. Aber irgendwann wird jeder Unsinn als Realität empfunden, wenn er nur oft genug geglaubt wird. Und alle diese Gedanken sind Grenzen.

Wir merken vielleicht, dass da irgendetwas nicht stimmt, und wollen uns befreien. Nur ein eingebildetes Ich kann man nicht befreien. Es war nie gefangen, da es nie wirklich war, nur so schien.
Was nun ist wahr? Wahr ist das, was bleibt, wenn alle Illusionen verschwinden. Ein Ich entsteht immer auf der Zeitlinie. Aber was ist wirklich jetzt? Was ist jenseits der Vorstellung von Ich - von - meine Story? Was ist wirklich hier? Was kommt und geht nicht? Habe ich wirklich eine Kontrolle in diesem Augenblick?

Das Ich ist ein Panzer, es will Kontrolle, Schutz, Sicherheit. Aber das gibt es nicht. Und das ist vielleicht wirklich hart, aber so ist es. Aber hören will es kaum jemand. Man will hören, wie man sich weiter entwickelt, wie man stark wird, man will etwas von einer Vorstellung von Erleuchtung hören. Man will jeden Moment besser haben, als es ist. Die Gedanken sind Verbesserer.

Und irgendwann, wenn uns alles zu bunt wird, gehen wir auf die spirituelle Suche. Besonders wichtig. Ein spirituelles Ich. Dann ist nur Freude, dann gibt es nur gute Momente, dann mache ich keine Fehler mehr! Bullshit! Das ist das, was der Gedanke träumt. Eine Illusion.

Was du wirklich bist, hat keine Ahnung davon. Es ist einfach da. Es hat keinen Schutz. Der Moment ist, wie er ist. Er ist vielleicht nicht so perfekt, aber wen kümmert es? Das, was du bist, ist unberührt davon - gleichsam aber nicht getrennt davon. Es ist paradox. Hier ist Wahrnehmung, das ist alles. Alles ist da drinnen, auch die Gedanken. Da ist Wahrnehmung, aber keine Grenze, kein Ich, kein Du. Da ist Nicht-Wissen, etwas, was nicht verstehbar ist. Es ist immer da, immer da gewesen, war nie weg. Und du bist es bereits. Der Weg ist der Nicht-Weg. Wenn du hingehst, gehst du weg. Wenn du es suchst, kannst du es nicht finden. Stellst du es dir vor, dann ist es das nicht.

Es ist jetzt hier, aber natürlich will ein Gedanke das sofort reparieren, weil es nicht genug sein kann, nicht alles - und auch viel zu einfach. Das ist es schon? - Unsinn! Wo ist das Licht, mein Heiligenschein! Was du bist, das ist unabhängig von dem allem. Ein Hochgefühl kommt und geht, ein unbehagliches Gefühl kommt und geht. Die Gefühle werden gefühlt, die Gedanken plappern vielleicht. Es hat keine Bedeutung. Das ist Freiheit. Alles ist der vollkommene Friede, egal was geschieht. Der Körper reagiert, Emotionen kommen. Ganz gewöhnlich. Nichts Besonderes. Da ist kein Ich, das besondere Erfahrungen sucht.