Mittwoch, 31. Oktober 2012

Wenn ich nur Poet wäre

Wenn ich nur Poet wäre
und nicht so ein Stückchen Fleisch
durchtränkt mit müdem Zweifel,
meine Worte fänden dich,
träfen in dein Herz.

Aber alle meine Lieder,
sie verlaufen sich ins Nichts,
welken wie die Blätter müde
nach einem viel zu heißen Sommer,
der heiser nach dem Winter schreit.

Alle Horizonte bauen Mauern
und keine Weite ist mehr weit.
All das Warten schmeckt nach Sterben
und meine Liebe ist ein Schmerz.

Wenn ich nur Poet wäre
und nicht so ein Stückchen Fleisch,
dein Lächeln flöge zu mir
und baute sich ein Nest
unter meinem Herzen.
Diese Kälte wäre fort,
auch das Zittern meiner Hand
fiele ab wie ein Gewicht.

Wenn ich nur Poet wäre,
gemacht aus Kosmos und aus Klang,
trügen meine Lieder Wahrheit
auf flinken Schwingen um die Welt
und Horizonte wären Türen
zu Welten ohne Mauern, ohne Zeit.

So finge ich dein Lächeln auf mit meinem Herzen
und ließ es dann auch wieder frei,
damit wie ein Schmetterling es spiele
mit Unschuld und Frühlingswind.
Wenn ich ein Poet wäre.


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