Weit ist nah, dort ist hier, Zukunft ist schon vorbei, ist selbst schon Vergangenheit.
Wer die Uhr wählt, hat die Zeit gewählt. Wer die Zeit gewählt hat, lebt in der Slaverei.
Ein schöner Satz aus Shakespeares Stück - Der Sturm - lautet:
Doch Denken ist des Lebens Sklave und Leben der Hanswurst der Zeit; und Zeit, der Alleweltvermesser, muss stillstehen.
Muss stillstehen! Letztlich hat natürlich niemand die Sklaverei gewählt, andererseits dann doch wieder. Das ist das göttliche Paradox. Der in der Zeit lebt, hat gewählt, wer nicht in der Zeit lebt hat nichts gewählt und kann alles wählen.
Was nicht in der Zeit ist, bleibt von ihr unberührt und - kann doch ganz in der Zeit sein. Ein in der Welt aber nicht von der Welt sein.
Warum muss Zeit stoppen? Sie kann gar nicht anders, wenn sie als das erkannt wird, was sie ist.
Ihr Wesen ist nicht real. Sie gibt den Raum für die Gedanken und ist eine rein praktische Vorstellung, um etwas zu planen. Wenn Zeit stillsteht, ist das ihr TOT und das Leben nicht mehr ihr Hanswurst,
Denken ist kein Sklave, weil es dann niemanden mehr gibt, der es Versklaven könnte, es ist weder Sklave noch Herr, es ist einfach nur Denken.
Die Zeit zu stoppen, heißt, zu sehen, dass da niemand im Strom der Zeit ist. Es ist nur eine Vorstellung. Wer ist im Strom der Zeit?
Es geht nicht darum die Antwort als Begriff zu erfassen. Es ist vielmehr eine Forschungsaufgabe. Ist da jemand überhaupt? Ist da Zeit? Wirklich? Oder ist da nur das Denken, das es sich so vorstellt?
Man hat Experimente mit Katzen gemacht - und sie in einen Raum gesetzt mit vertikalen Streifen. Für einige Tage. Danach hat man diese in einen Raum mit horizontalen Streifen gebracht. Das Ergebnis Gleichgewichtsstörungen und die Katzen haben sich immer wieder seitlich hingelegt.
So fühlen wir uns unsicher, wenn alte Vorstellungen zu schwinden beginnen.
Was wir sind, das war nie in der Zeit. Das ist mit den Gedanken nicht zu erfassen. Eigentlich ist nie etwas in der Zeit, eigentlich war die Zeit nie da.
Alles nur ein Traum, ein Werk der Gedanken, die meinen, sie können das Leben steuern. Wenn das nicht klappt, dann sagen sie, dass sie arme Sklaven des Lebens sind. Und dieses individuelle Leben kommt sich immer vor wie der Hanswurst der Zeit.
Aber das Leben selbst ist nie in der Zeit gewesen.
Also wer ist jetzt im Moment hier? Was ist im Moment hier?
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