Donnerstag, 6. Juni 2013

Ein Hauch geistert durchs Zimmer, ein Frösteln wird zum Kleid






Hier, wo falsche Engel
sich drehen im Lichterglanz,
sich durstig verbeißen,
in ihrem Traum von Glück,
scheint jeder Sieg Versagen,
heißt die Hoffnung Schmerz.

Es ist ein Zucken in den Leibern,
ein Tanz von Irrsinn gar,
ein Greifen und ein Raffen,
ein Schreien nach der Welt,
hier ein Suchen nach der Liebe,
da ein Grapschen nach dem Geld.

Sie fallen, diese Engel, sie fallen ohne Kraft,
sie fallen so wie Blätter,
in ihre eigene Nacht.
Es bedeckt der kalte Mond sie,
mit eisig kaltem Licht,
sie spüren nicht ihre Herzen,
sie spüren nur ihr Leben,
das in ihnen langsam bricht.

Ein letztes Greifen in die Leere,
ein letztes Wort noch, ohne Klang,
ein Name, den sie rufen,
doch niemand, der ihn hört,
die Stille, die erdrückt sie,
das Herz wird ihnen bang.

Die Uhren rasen vorwärts,
die Zeit hält niemand auf,
die Gedanken scharren Gräber
im Feld der Erinnerung.

Ein Hauch geistert durchs Zimmer,
ein Frösteln wird zum Kleid,
die Tränen schmecken salzig,
in leerer Ewigkeit.
Die Hoffnung legt sich schlafen,
alle Türen gehen zu,
das Ich, das wird zum Zittern,
die Augen suchen Ruh.

Ein Kind irrt durch die Träume
und findet nicht mehr heim,
es irrt und fragt einen jeden,
was Leben eigentlich sei.
Eine Antwort kam noch nie.


Steh auf und gehe, gehe deinen alten Lauf!
Wo falsche Engel drehen sich im Lichterglanz.
Ach, du bist zerbrochen, zerbrochen an deinem eigenen Tanz!
Ein dahingeworfener Engel mit Scherben in der Hand,
Scherben zerbrochenen Glückes und nie gehabter Ruh!

Was heißt hier, du willst sterben, in dieser kalten Nacht,
wo alle Träume sich selbst schon umgebracht?
Die Nacht ist gerade recht, so wie sie gerade ist,
denn die rechte Zeit kommt nie,
die ist schon immer da.
Nee, sterben kannst du morgen
und leben kannst du heut.


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