Wellen kommen und sie gehen. Vorstellungen kommen und sie gehen.Dinge erscheinen, Dinge lösen sich auf. In dem Buch, das an einem geheimen Ort verbogen gehalten wird, ist eine Handschrift zu lesen, die alle Rätsel verwandelt, bis sie Verstehen genannt werden.
Diese Schrift aber steht nicht still vor den Augen des Betrachter. Sie fließt. Einige, so geht die Rede, die das Buch in den Händen hielten, nannten die Schrift darin formlos. Zu lesen sei sie nur, wenn der Verstand nicht dazwischen tritt.
Verstehen könne sie nur, wer nicht nach dem Verstehen greift.
Andere nennen die Schrift formen-reich, da sie alle Formen habe, nur die eine könne man nicht, gegen die andere abgrenzen. Von denen, die die Schrift sahen, warfen viele das Buch fort. Sie nannten das, was sie erkennen konnten Unsinn.
Sie lasen nichts von Regeln, von Schritten, die man hätte gehen können. Sie erkannten darin keine Lehren. Sie sahen darin keinen Vorteil für sich. So waren sie verärgert und suchten andere Bücher, Bücher mit einer Schrift , die sie verstanden, über die sie nachdenken konnten, die ihnen Schritte erklärte und Wege, die Regeln aufzeigte und ihnen von einem Sinn erzählte. Diese fühlten sich bald klug und belehrten die anderen.
Aber andere, die waren staunend da geblieben und hatten lange das Buch in den Händen gehalten. Sie lasen und versuchten nicht, es zu verstehen. Sie sahen mit den Augen hinter den Augen, sie lasen die Worte in sich selbst. Hatten sie das Buch wieder zugeschlagen, so nannten sie sich nicht klug.
Sie sagten nicht, sie wüssten etwas. Sie sprachen nicht von Wegen, gaben keine Regeln.
Sie waren geworden wie Schrift in dem Buch der Geheimnisse, formlos und doch alle Formen bereit einzunehmen. Sie waren nicht mit dem Verstand zu fassen. Sie waren so, wie das Herz eines jeden, wenn man es nackt sieht ohne die bunten Kleider der Verstellung.
Darum tanze wie der Wind, ohne Grenzen, aus dem Nichts auftauchend, darin wieder verschwindend, nichts scheinen wollend, nicht greifbar, nicht zu verstehen. Nicht über sich selbst nachdenkend,
ist er immer er selbst, seine Wege nicht kennend, geht er sie rasch.
Ist er mild, so ist er sich selbst genug, ist stürmisch, ist er sich eine Freude. Er urteilt nicht und sieht nicht sein eigenes Gesicht. Er berührt alles und haftet an nichts. Er muss sich nicht bemühen ein richtiger Wind zu sein. Es ist das, was er ist.
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