Samstag, 16. Februar 2013

Wir die hier leben auf einer Kugel, die herumschwirrt im kalten Weltenraum. Jemand, der auf dem Mond stünde, würde uns nicht sehen. Er sähe nur diese blaue Kugel. Was aber sehen wir hier unten auf der Erde? Wir sehen uns. Vor allen Dingen. Wer aber sind wir? Und was sehen wir? Wir sehen, die Vorstellung, die wir von uns haben.

Und hier ist Knackpunkt der Sache! Dass eine Vorstellung ins Zentrum unserer Betrachtung gerückt ist. Wir verweisen ständig mit unserem Lieblingswort dahin: ICH. Und aus diesem  grammatikalischen Konstrukt, das rückbezüglich auf den Sprecher verweist, wurde eine seltsame Kreatur erschaffen.

Es ist eine kuriose Chimäre aus gesellschaftlicher Übereinkunft und privater Fantasie. Eigentlich ein Entwicklungsschritt. Eine sätpubertäre Fantasie. Nichts woran man festhalten müsste.

Es ist bei genauer Betrachtung ganz klar, dass wir nicht diese Fantasie sein können! Sie findet in uns statt. Dazu müssten wir uns diese genaue Betrachtung gönnen.

Daher empfahlen die Weisen die Frage: Wer bin Ich?
Dass der Verstand die Frage nicht beantworten kann, soll nicht verschwiegen werden. Er kann nur feststellen, was ICH nicht bin. Der Verstand selbst bildet ja den Ich-Gedanken.

Frei macht nur die Erkenntnis der Wahrheit. Obwohl Freiheit auch unser Wesen ist, bleibt dieses Wesen doch oft unerkannt. Die Wahrheit kann nicht im Verstand sein. Im Verstand sind nur Gedanken, ja er besteht nur aus Gedanken. Gedanken sind nützliche Werkzeuge. Sie können aber nicht zur Wahrheit führen, nicht zur Wahrheit darüber, wer wir sind.

Wenn wer nun die Wahrheit sucht, bleibt die Frage, wer sucht was?
Die Wahrheit unbedingt und kann von niemanden gefunden werden. Sie ist nicht etwas - kein Ding -
und niemand ist  ein WER, der finden könnte.

Was die Suche doch sehr erleichtert, geradezu aufhebt. Wahrheit - man könnte dafür auch ein anderes Wort nehmen  - SELBST; GOTT; FRIEDEN; SEIN, BEWUSSTSEIN  -  enthält alles und kann niemals Inhalt von etwas sein. Sie ist permanent und absolut DA. Sie ist HIER. Sie ist hinter jeder Form und erscheint gleichsam als Form, Vergängliches. Sie allein ist ihr eigener Inhalt.
Das Alpha und das Omega. Nichts ist davon getrennt. Gedanken schaffen Trennung, Begriffe.

Das was wir sind ist Wahrheit. Der Moment ist Wahrheit - Wahrheit, die so erscheint, wie der Moment gerade ist. Darum müssen wir nicht suchen, weil wir das Finden sind. Wir sind immer zuhause. Wir sind nicht dieser ICH-Gedanke. Wir sind das, worin das alles erscheint.

Man könnte auch sagen, dass wir Nichts sind, weil da kein Jemand ist. Man könnte gleichsam sagen, wir seien alles.

Der Verstand will alles anders haben, darum Flucht und Suche(obwohl es auch eine Herzens-Suche gibt). Das Herz ist schon hier. Wir sind definitiv schon hier.

Das Schwere scheint zu sein, das Einfache zu erkennen.


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