Montag, 6. Mai 2013

In einem Atemzug liegt ein ganzes Universum

Mein Atem fängt die Luft ein, Luft, die von Bäumen geboren wurde, von fernen Bäumen, Luft, die sanft war, Luft, die ein Sturm war, Luft, die mich suchte und fand unter Millionen – ein Kuss des Überlebens. Dieser Atemzug war das, worauf ich schon immer gewartet hatte, das, wonach ich mich gesehnt hatte seit Kindertagen, das, wofür ich alles gegeben hätte und alles gab.

Die Bäume haben dafür Sonne getrunken. Die Bäume sind dafür auf die Erde gekommen, ja, die Erde ist aus Feuer und Gas geboren, für diesen einen Atemzug. Ja die Sterne sind säuberlich von großen Engeln in den dunklen Samt der Nacht gesetzt worden, für diesen kurzen Atemzug.

Tiere und Menschen sind gestorben, sind mal stark, mal matt durch die Jahrtausende gekrochen,
für eine Minute Luft.

In einem Atemzug liegt ein ganzes Universum. Hierin liegt eine Liebe, die alle Vorstellung übersteigt, eine Hingabe von allem an alles, die alle Grenzen sprengt.

So wie das Feuer in der Mitte der Sterne ist das Herz, so, wie der Flug der Vögel; so, wie die Gewandtheit der Leoparden; so, wie das Winterkleid, das kalte Tuch der Erde; so, wie der üppige lange Sommer, der die Gräser verbrennt. So ist das Herz, wenn es befreit ist.

So verbindet jeder Atemzug uns mit allem.

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